Stellen Sie sich vor einer Ihrer besten Mitarbeiter bittet Sie um einen Abstimmungstermin. Es ist der 28. Jänner, der letzte Freitag in diesem Monat. Sie arbeiten noch an der Erstellung Ihres Reportings und da klopft Ihr Mitarbeiter auch schon an der Tür. Der Mitarbeiter und Sie setzen sich an einen Tisch. Er eröffnet den Termin mit den Worten. „Ich habe nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass diese Position und dieses Unternehmen nicht mehr das Richtige für mich sind. Ich möchte kündigen und werde das Unternehmen mit Ende Februar verlassen.“ Diese Entscheidung trifft Sie vollkommen unerwartet. Und damit sind Sie nicht allein.
Veränderung im Arbeitsmarkt
Viele Schlüsselmitarbeiter verlassen Unternehmen, um sich in eine neue Richtung zu entwickeln. Die durchschnittliche Dauer eines Arbeitnehmers am gleichen Arbeitsplatz ist in den letzten Jahren stark gesunken. Die Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes verändern sich. Fachkräfte werden weniger und es wird immer schwieriger für Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter zu finden.
Aus persönlicher Sicht gibt es viele Gründe, die für häufige Arbeitswechsel sprechen. Gehaltserhöhung, Aufstiegsmöglichkeiten oder flexiblere Arbeitszeiten, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Konsequenzen für das Unternehmen
Doch aus Unternehmersicht ist ein Abgang eines Mitarbeiters immer zwangsweise mit Verlust von Know-how verbunden. Natürlich jeder Mitarbeiter ist ersetzbar, aber muss es tatsächlich sein? Nach der Kündigung fängt der Aufwand erst an. Dieser besteht aus Stellenbeschreibungen erfassen, diese publizieren und dann endlose Bewerbungsgespräche führen. Nach langer Suche kann ich dann den gefundenen Mitarbeiter endlich einzustellen. Aber selbst, wenn dieser zugesagt hat, heißt es nicht, dass dieser dann auch tatsächlich zum vereinbarten Termin vor der Tür steht und bereit ist zu starten. Was noch dazu kommt ist, dass die Aufgaben des kündigenden Mitarbeiters bis zur Einstellung seines Ersatzes interimistisch an jemand anderes übergeben werden müssen.
Wie kann man dagegen wirken
In der oben beschriebenen Situation ist es meist schon zu spät, den Mitarbeiter noch umzustimmen. Oft werden Führungskräfte wie vom Blitz getroffen. Doch das muss nicht sein. Als Führungskraft ist es wichtig zwischen den Zeilen zu lesen und zuzuhören, wenn die Mitarbeiter erste Anzeichen der Unzufriedenheit von sich geben. Weiters sollte man sich bereits Gedanken über die Mitarbeiter-Halten-Strategie machen bevor sie reihenweise abspringen. Was kann man machen, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden? Auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. Möglichkeiten für Selbstverwirklichung geben. Flexible Arbeitszeiten anbieten. Mitarbeiter coachen und trainieren. In Themen, die sie nicht nur beruflich weiterbringen, sondern auch persönlich. Wann haben Sie das letzte Mal an die Wünsche Ihrer Mitarbeiter gedacht? Wer könnte sich als nächstes dazu entscheiden Ihr Team zu verlassen?